Dankbarkeit in der Not
Dankbarkeit entsteht, wenn ein Herz sich genährt fühlt, auch wenn die Beine zittern und der Bauch furchtbar hungrig ist.
Ein großer Mystiker namens Bayazid betete jeden Tag zum Göttlichen und drückte dabei seine Dankbarkeit aus.
Einmal gingen er und seine Jünger drei Tage lang ohne etwas zu essen. In jeder Stadt wurden sie gejagt, manche Leute waren wütend auf sie, weil sie sich nicht an die Gesetze der Regierung hielten. Aber selbst in dieser Nacht dankte Bayazid. Ein Jünger sagte: “Das ist zu viel. Wir tolerieren es nicht länger. Wofür dankst du Gott?” Bayazid hatte gerade gesagt: “Du bist so gut, das Leben ist wunderbar. Alles, was wir brauchen, gibst du uns immer”. Der Jünger sagte: “Jetzt übertreibst du aber. Wir haben seit drei Tagen Hunger und wurden aus allen Dörfern vertrieben und die Leute suchen nach uns, um uns zu töten. Und du sagst: ‘Alles, was wir brauchen, gibst du uns immer’? Was hat er uns in den drei Tagen gegeben?”
Bayazid lachte und antwortete: “Er hat uns drei Tage lang Armut, Hunger und Menschen gegeben, die unsere Haut wollen. Alles, was wir brauchen, gibt er uns. Das ist es, was wir brauchen.”
Vielleicht fühlst du dich manchmal allein, ausgegrenzt, nicht verstanden, aber mach dir keine Sorgen, das ist ein Teil der Reise von Menschen wie dir in dieser Zeit. Nur, wenn du kannst, mach Gott nicht zu deinem Feind, sondern verwandle ihn in eine Chance.
Eine Umarmung in deiner Stunde der Not